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10. Juni 2009

teil 8: der wedelnde hund freut sich...und andere kommunikations-märchen

Nicht jeder Hund, der wedelt, freut sich auch. Zwar sagt das Wedeln etwas über den Gemütszustand des Vierbeiners aus, aber das muss nicht unbedingt Freude sein. So wedelt auch der wütende Hund, der jagende Hund usw. Wedeln ist ein Zwichen für Erregung, nicht nur für Freude. Neben dem optischen Signal werden durch das Ruteschwingen die Duftstoffe der Analdrüsen verbreitet. Meine Lena, die ja seit fast 12 Jahren bei mir ist, hat erst von Jenny und Emil lernen müssen, dass man auch bei Freude wedeln kann. Vorher hat sie nur gewedelt, wenn sie einem Karnickel auf der Spur war.

Auch andere Zeichen werden von uns Zweibeiner häufig missverstanden. Wenn man z.B. den Hund ausschimpft und er dreht den Kopf zur Seite und gähnt bedeutet das nicht, dass ihm alles egal ist. Vielmehr vermeidet er Augenkontakt, als Zeichen seiner Unterwerfung.
 

Einige sogenannte Beschwichtigungssignale (neudeutsch „Calming Signals“) sollte jeder Hundehalter kennen. Dazu eine kleine, bestimmt nicht komplette Liste:
  • Züngeln
  • Gähnen
  • Wegschauen
  • Strecken 



Wichtig ist, die Zeichen im Kontext zu verstehen. Ein Beispiel:

Wenn ich mich fertigmache um mit den Mädels um den Block zu gehen, strecken sie sich beide. Das kann nun eine Übersprungshandlung sein, weil sie sich so freuen, aber auch ein beschwichtigendes Signal, mit dem sie mir zeigen wollen, dass ich sie gefahrlos anleinen kann...oder eben schlicht ein Strecken, weil sie vorher gelegen haben. Es kommt immer auf die Begleitumstände an. Während meine Beiden mich sicherlich nicht mehr unbedingt beschwichtigen müssen und eher die alten Knochen strecken, kann ein mir fremder Hund mit genau derselben Geste etwas ganz Anderes aussagen.


Anbei zwei Bilder, die einige der Signale abbilden. 
 1. "normale", aufmerksame Körperhaltung
2. Drohhaltung, schon aggressiv gemeint
3. Spielaufforderung
4. freundlich
5. Unterwürfiges Verhalten
6. Angst









1. Hier lauert eine Falle: Sind bei dieser Haltung die Ohren nach vorne gerichtet, fixiert der Hund irgendetwas, macht sich für seinen Gegenüber größer oder er wartet auf irgendwas...der Kontext macht die Übersetzung! Stehen die Ohren nach hinten oder zur Seite und der Hund versteift sich: Eine Unsicherheitsgeste
2. Zeigt meiner Meinung nach eine Rute, die während des Laufens gehalten wird...kann aber auch so bei einem Aufeinandertreffen von zwei Rüden gehalten werden, wenn sie beide ungefähr gleich stark sind 
3. Ist eigentlich die normale Haltung 
4. Zeigt schon leichte angst und/oder Unterwürfigkeit 
5. Ist die Steigerung von 4.






Ich kann es nicht oft genug sagen:

Beobachtet eure Hunde und alle Hunde, die ihr trefft!!

Glaubt's mir, wenn man das über längere Zeit macht, und nicht grad total vernagelt ist, lernt man mehr über Hunde, als durch jedes Buch.