28. Juni 2013

Teil 18: "Zecken muß man rechtsherum rausdrehen"

Heute geht's um einige Mythen und Märchen rund um die kleinen Biester, die die Fellnasen sich in Wald, Flur und Park so einfangen können.

Zecke (Gemeiner Holzbock)
Ich hoffe einmal, dass ich niemandem erzählen muß, dass er seinen Hund ausreichend gegen Zecke, Floh und Co. schützen muss. Der Handel, aber auch der Tierarzt bieten eine ganze Fülle von Präperaten an, von der guten alten chemischen Keule wie. z.B. Frontline oder ExSpot bis zum Naturpräparat mit Inhaltsstoffen wie Neem (oder Niem) Zitronella und anderen ätherischen Ölen. Meiner Erfahrung nach bringen übrigens mit dererlei Stoffen behandelte Halsbänder rein garnichts, weil sie die Plagegeister nur vertreiben, aber nicht abtöten. Und glauben Sie's mir: Keiner will einen Hund (oder eine Katze), dessen Flöhe in den heimischen Teppich vertrieben werden. Ich hab's hinter mir.

Zeckenhobel
Fangen wir mit den Zecken an. Das Gerücht, dass man Zecken in eine bestimmte Richtung herausdrehen muss, hält sich wacker. Ist aber leider kompletter Blödsinn. Mutter Natur hat Zecken leider ohne Schraubgewinde am Saugrüssel konstruiert. Um eine Zecke zu entfernen, gibt es -neben schlanken Fingern- mehrere technische Möglichkeiten. Die profane Pinzette (aber bitte keine Briefmarkenpinzette!), Zeckenzangen in allen möglichen Varianten, sogar sogenannte Zeckenhobel (die eigentlich eher nach einem Stemmeisen aussehen). Wenden Sie sich an den Händler Ihres geringsten Misstrauens um sich entsprechend zu bewaffnen.


Wichtig bei der Entfernung dieser gefährlichen Biester ist, es schnell zu tun, die Zecke dabei nicht zu töten (dann speit sie ihren Speichel erst Recht in die Wunde) und den Kopf mit zu entfernen. Desweiteren sollte der Hund gegen die übeertragenen Krankheiten geimpft werden und die Prophylaxe regelmässig durchgeführt werden.

Ebenso falsch ist übrigens der Glaube, dass Zecken sich aus Bäumen auf ihre Opfer stürzen. Zwar klettern sie etwas, aber zu mehr als einem Grashalm oder einem niedrigen Ast im Gebüsch reicht's nicht.

Hundefloh
Kommen wir nun zum Floh. Diese kleinen Mistviecher können zur echten Plage werden, man sollte es nicht glauben. Aber zu den Mythen:


Mythos Nummer Eins: Flöhe sitzen dauerhaft auf dem Tier. Falsch. Ein Floh hüpft auf sein Opfer, bedient sich und verschwindet wieder. Die Saugzeit kann zwar einige Minuten dauern, ist jedoch wesentlich kürzer als z.B. bei der Zecke. Daher ist es essentiell, dass bei einem Befall des Tieres nicht nur das Tier selber, sondern auch die gesamte Umgebung (sprich: der komplette Haushalt) mit behandelt wird. Wie man sich's denken kann, gibt's dafür diverse Möglichkeiten. Mittel erster Wahl ist ein Fogger (z.B. von Bayer (Link)). Man muss sich dieses Ding wie eine Nebelgranate aus dem Krimi vorstellen. Es wird möglichst zentral in die Wohnung gestellt, gezündet (das ist der Punkt, an dem Sie fluchtartig die Wohnung verlassen sollten) und gibt dann den Wirkstoff grossflächig ab. Dann zwei Stunden einwirken lassen, tief Luft holen (vor der Tür), alle Fenster aufreissen (hinter der Tür) und nochmal eine Stunde (besser zwei) lüften.

Spass beiseite: Das Zeug ist hochtoxisch! Also sollte man wirklich genau überlegen, ob man die Bude ausräuchern will, oder doch lieber mit Variante 2 arbeitet: Dem SpotOn. Hier sei als Beispiel ARDAP genannt. Ich nutze dieses Spray schon seit Jahren um die Hundedecken (und die paar Teppiche, die hier noch rumliegen) zu behandeln. Bisher sind nicht einmal die Zebrafinken von den Stangen gefallen, also scheint's nicht ganz so heftig zu sein.

Meine Exfrau war Anhängerin des zweiten Floh-Mythos: Wer Flöhe in der Bude hat, ist ein unsauberer Mensch (oder eine schlechte Hausfrau). Dazu kann man nur eins sagen: Quark. Selbst ohne Hund kann man sich recht leicht verflohen: Gehen Sie doch bitte auf einer Liegewiese im nächsten karnickelverseuchten Park grillen. Mit ein bischen Glück fangen Sie sich schon dabei einen ein.

Wenn Sie richtig Glück haben, passt der dritte Mythos zum Floh bei Ihnen: Flöhe vermehren sich von alleine. Das ist nicht ganz richtig. Nehmen wir also an, Sie (oder ihr Hund/Ihre Katze) hat einen Floh von draussen mit reingebracht. Nehmen wir weiter an, dieser Floh ist weiblich und tragend. Nu', da haben Sie den Salat. Einfache Rechnung: Das durchschnittliche Floh-Weibchen legt 10-50 Eier. Diese Nachkommen sind -statistisch- 60% Männchen und 40%Weibchen...den Rest dürfen Sie selber ausrechnen.

Auch lästig: Würmer.Neben den richtig gefährlichen Vertretern dieser Gatung, also z.B. Hakenwürmern, gibt es zahlreiche Arten, die erst bei hohem Befall gefährlich werden können. Lästig sind Bandwurm und Co jedoch schon vorher und können zu Durchfällen usw. führen.