10. Juni 2009

teil 10: der alte hund lernt nix mehr...

immer wieder gerne wird von haltern behauptet, das ihr hund zu alt sei, um noch irgendwelche befehle zu lernen. übersetzt heisst das nix anderes, das der halter entweder zu faul oder zu dumm ist, seinem hund noch was beizubringen.

wenn man nämlich diesen gedanken weiterspinnt, müsste man 90% aller hunde in den tierheimen sofort einschläfern, sie können ja nix mehr lernen, also auch nicht mit dem neuen menschen zusammenzuleben.

ich denke, man kann fast jedem hund fast alles beibringen. vielleicht ist es bei manchen tieren schwieriger als bei anderen oder manche befehle passen einfach nicht in den hundekopf. so wird meine lena nie begreifen, warum sie draussen einem stock hinterherlaufen soll, wo's doch so schöne karnickel für den frühsport gibt.

auf der anderen seite muss aber auch kein hund zur zirkusattraktion werden. es gibt einige befehle, die jeder hund können muß. ich habe da für mich folgende liste zusammengestellt:

    nein: generelles verbot. der hund soll aufhören, etwas zu tun...der wichtigste befehl überhaupt sitz: naja, erklärt sich von selber... platz: auch klar, der hund soll sich hinlegen steh: richtig, der hund soll am platz stehenbleiben warte: heisst im gegensatz dazu, das er sich bewegen darf...aber nicht nach vorne komm oder hier: zum abrufen bzw. zurückholen aus oder pfui: der hund soll das, was er im maul hat, bzw. grad ins maul nimmt loslassen


hier jetzt die dinge, die meine mädels noch so können
    pfote: dient dazu, die pfoten der hunde zu kontrollieren anspringen: dient dazu dem hunde beizubringen, wann er mich anspringen darf und wann nicht umdrehen: hat sich jenny selber beigebracht. bei deisem befehlt, untermalt von einer kreisenden bewegung des fingers, dreht sie eine pirouette "besuchen": hab ich mir einfallen lassen, um meine mädels zu fremden menschen zu schicken "nach hause": wieder etwas, das jenny sich ausgedacht hat. auf diesen befehl läuft sich schnurstracks zur haustür


so, mehr fällt mir jetzt auf anhieb nicht ein...aber es soll hier ja keine lobhudelei werden wie toll meine hunde sind, sondern dreht sich um die wichtigste aller fragen:

wie bringe ich meinem hund etwas bei?

die antwort besteht mal wieder aus meinem lieblingssatz:

indem ich ihn da abhole, wo er steht!

so gut wie alle hunde sind verfressen. daher bezieht sich meine schilderung auf diese gruppe. den teil der tiere, die nicht mit leckerchen zu ködern sind, kann man entweder mit deinem spielzeug motivieren oder -klingt brutal- 24-48h auf nulldiät setzen und dann mit seinem futter belohnen.

überhaupt belohung. kein lebewesen auf dieser erde macht irgendwas, ohne was dafür zu bekommen. warum sollte also fiffi auf mich hören? aus reiner herzensgüte? no way. lassie ist tot, rintintin wurde erschossen und kommisar rex hat einen eignen agenten.

wenn meine mädels etwas tun sollen, bekommen sie was dafür. möglichst was leckeres, dann ist die motivation höher. am besten haben sich die pansen-kaustangen von plus bewährt, aber auch hier sollte man die vorlieben seines hundes ausloten und schamlos ausnutzen.

hier ein beispiel, wie ich 80% aller hunde den befehl "sitz" beibringe: ich habe also einen lernwilligen hund vor mir, möglichst stehend. nun nehme ich das leckerchen zwischen zwei finger und führe es knapp oberhalb seiner reichweite über den kopf in richtung kruppe. natürlich folgt der hund dem leckerchen mit den augen und erreicht so den punkt, wo er das sitzend viel bequemer tun kann, als stehend. genau in diesem moment bekommt er a) den befehl "sitz" und b) das leckerchen.

genauso funktioniert "platz": ich führe das leckerchen einfach von kopfhöhe nach unten, dann vom hund weg. er folgt wieder, und erreicht den punkt, an dem es liegend bequemer wird...that's all.

wenn man etwas angeben will, kann man die ganzen befehle auch mit handzeichen belegen...ich gebe zu, ich finde es sehr erfrischend und seelestreichelnd, wenn ich während des gesprächs mit einem anderen hundehalter (möglichst einem, der seinen hund nicht ausbilden will), jenny mit drei handzeichen sitzen, sich umdrehen und dann in den platz schicken kann...

hier mal meine handzeichen...die kann man aber, genau wie die mündlichen befehle nach lust und laune anpassen. ihr werdet sehen, das manche zeichen doppelt belegt sind. hunde erkennen durchaus aus dem kontext heraus den richtigen befehl.

    sitz: finger zeigt auf den boden platz: flache hand paralell zum boden pfote: nach oben geöffnete hand bleib: hand aufrecht halten komm/hier: zweimal auf den oberschenkel klopfen anspringen: zweimal auf den oberschenkel klopfen warte: zeigefinger nach oben achtung (vor einem anderen befehl): zeigefinger nach oben umdrehen: kreisförmige bewegung lauf: beide hände nach vorne schwingen


uneingeschränkte bewunderung erhält sie (und ich auch), wenn wir "bleib" vorführen. dabei soll sie an einer stelle stehen bleiben, während ich mich entferne und sie nach einigen sekunden abrufe. wenn ich übermütig werde lasse ich sie sogar noch sitzen. für mich ist es aber noch mehr eine freude, das ein hund, der vor jahren noch unter schwersten verlassensängsten litt, mir so sehr vertraut...das ist einfach zu schön.

soweit zu meiner art, hunde zu erziehen. sie ist sicherlich nicht die einzige, aber auf jeden fall eine, die bei den allermeisten hunden funktioniert. das beweisen mir nicht nur meine beiden weiber, sondern auich viele fremde hunde, die bei ihrem halter nicht für fünf pfennig hören, aber bei mir freudig sitzend (und nicht hüpfend) darauf warten belohnt zu werden.

ebenfalls zu beachten ist, das sich diese art und weise für die arbeit mit normal bekloppten hund hat. hunde mit speziellen bedürfnissen (aggression, dominanz, jagdtrieb) muss man sie anpassen...aber ich traue mir eigentlich zu, sie problemlos zu adaptieren.

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