10. Juni 2009

Teil 7: Von Köttelschnüfflern und Pipischlabberern...

Nachdem wir uns mit dem Sehen beschäftigt haben, gucken wir heute mal auf die andere Seite und darauf, was unsere lieben kleinen Stinker alles damit anstellen.

(Fast) jeder weiß, das
Rüden mit ihrem Urin ihr Revier markieren. da der normale StadtHund im Gegensatz zu freilebenden Caniden kein "echtes" Revier hat, markiert er eben überall.

Was viele aber nicht wissen: auch Hündinnen markieren. Manche ähnlich wie Rüden, also mit erhobenem Bein, andere indem sie einfach eine kleine Pfütze neben dem Weg hinterlassen.

Nach Trumler ist es so, das immer ein Rudelmitglied (normalerweise nur die Chefs) das Revier markieren. Also würde in einem gesunden Mensch-Hund-Rudel diese Aufgabe eigentlich uns Zweibeinern zufallen. Da wir uns aber standhaft weigern alle naselang an den Baum zu pullern, übernehmen die Hunde diese Aufgabe eben.

Der von sich überzeugte Rüde hinterlässt aber nicht nur seinen Urin. Oft fängt auch wie ein Wilder an, mit allen Vieren zu scharren. Auch das dient der Markierung. Hund haben entgegen der landläufigen Meinung sehr wohl Schweißdrüsen, nur nicht am Körper sondern an den Sohlen.... wer schon mal an den Füssen seines Hundes gerochen hat, weiß wovon ich spreche.

Auch der Kot dient dazu, anderen Hunde was zu lesen zu geben. Direkt neben dem After sitzen zwei Drüsen (die sogenannten Analdrüsen), die eine ölige, stinkende Substanz abgeben. Dies dient zum einen dazu, den Kot leichter loszuwerden (quasi als Schmiermittel), zum anderen zur Markierung. Das erklärt auch, warum manche Hunde minutenlang einen würdigen Quadratmeter suchen, auf dem sie sich verewigen können. Emil machte das am liebsten bei Regen, Schnee und Sturm. Dann dreht er mit Wonne eine Pirouette nach der anderen.

Und wofür der ganze Rummel? Um anderen Hunden zu zeigen, dass man da ist...und irre toll dazu. In allen Ausscheidungen des Hundes sind Hormone, Duftstoffe und andere leckere Sachen drin, die fremden Tieren den Gesundheitszustand, den Status im Rudel und den Geschlechtsstatus (bei Hündinnen) mitteilen. Daher können Hunde aus einer einfachen Pfütze lesen, wie wir in einem Lebenslauf.


Um diese Botschaft möglichst gut lesbar zu machen wird der weise Rüde versuchen, möglichst hoch zu markieren. Daher sind Laternen, Bäume, Erd- oder Sandhaufen und andere erhöhte Plätze eine geradezu unwiderstehliche Versuchung. Ist ähnliches nicht greifbar, tut's aber auch ein hohes Grasbüschel, eine weggeworfene Plastiktüte und Ähnliches.

Jetzt wird's richtig eklig: Manche Rüden lecken den Urin von Hündinnen auf bzw. gehen direkt an die Quelle und bearbeiten den Scheidenausgang der Hündin mit der Zunge. Jetzt muss man sich keine Sorgen machen, dass der kleine Stinker plötzlich pervers geworden ist, er prüft vielmehr damit, ob die Hündin heiß, also deckfähig ist. Dazu muss er den Urin auf das Jacobson-Organ bringen, das in der Mundhöhle liegt. im Fachdeutschen heißt das dann "flehmen". Ich gebe aber zu, das manche Rüden wohl den Geschmack mögen...

Wo wir dabei sind: Sollte ihr Wuff regelmäßig an Kot riechen, ist das Erstmal nix tragisches, allerdings sollte dann die Wurmprophylaxe regelmäßig durchgeführt werden!

Sollte man denn nun diese Verhaltensweisen unterdrücken, bzw. bremsen?
Nein! Zum geistig gesunden Hund gehört auch diese Form der Kommunikation. Daher gehören alle Menschen, die ständig an der Leine herumrupfen, wenn ihr Wuff schnüffelt, kratzt oder ähnliches vollführt, kräftig verkloppt. Zu einem instinktsicheren Hund gehört eben auch der etwas unleckere teil...

Aprospros unlecker: Ich nehme mal an, das fast jeder Hund schon mal irgendeinen Unsinn mit dem Kot oder Kadaver anderer Tierarten veranstaltet hat. Auch das ist erst einmal eklig, auf den zweiten Blick aber erklärbar:

Im Kot von Grasfressern (Schaf, Karnickel und Co) sind Inhaltstoffe, die ein Hund für sein Wohlbefinden braucht. sollte der Hund jedoch vermehrt
jeden Kot fressen, sollte man beim Tierarzt abklären lassen, ob eine Unterversorgung mit Vitaminen vorliegt.

Aber nicht sofort hektisch werden, es gibt Hunde die den Geschmack einfach
mögen. Meine Dicke liebt Karnickeköttel, am liebsten im Sommer, wenn sie schön trocken und knackig sind. Emil hat einen Faible für Schafdung: die eine Hälfte wird gefressen, die andere als Parfüm genutzt.

Überhaupt Wälzen: Es gibt eigentlich nix, in dem sich Hunde nicht gerne wälzen. Favorit meiner Stinker ist der drei Wochen in der Sonne gegorene Karpfen. Wer das einmal mitgemacht hat, weiß was wirklich stinkt...

Warum fressen Hunde denn nun gerne die richtig widerlichen Sachen? Weil es logisch ist. Vergorene oder halbverdaute Nahrung entlastet den eigenen Magen-Darm-trakt, gibt also mehr Kalorien für wenig Aufwand. Also ist es durchaus verständlich, warum sich unsere Wauzis über Kot, Erbrochenes oder Aas hermachen. Wie gesagt: Für den Hund sinnvoll, wenn auch für uns nicht lecker.

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